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Was sind URL Parameter?
URL Parameter sind Informationen, die in der URL platziert und immer nach einem Fragezeichen auftauchen.
Ein Beispiel hierfür wäre: www.domain.de/schuhe?type=sneakers.
Unzählige Webseiten verwenden Parameter, die meisten sind Shops, die Filternavigation einsetzen, um wie hier im Beispiel Brote mit bestimmten Eigenschaften herauszufiltern.
Die angezeigt URL ist: https://www.panista.de/glutenfreies-brot
Klicke ich dann aber auf den Filter „vegan“, verändert sich die URL so:
https://www.panista.de/glutenfreies-brot?p=1&o=1&n=12&f=22
Soweit so gut, aber Parameter in URLs verursachen auch Probleme. Denn mit jedem Filter-Parameter erhöhen sich die Anzahl an URLs – und da schrillen die Alarmglocken bei jedem SEO.
Doch beginnen wir am Anfang und kümmern uns um den Aufbau.
Wie sind URL-Parameter aufgebaut?
Auf den ersten Blick sind die langen Zeichen innerhalb einer URL mit Buchstaben, Zahlen, Symbolen und Sonderzeichen sehr verwirrend. Doch wird das Grundgerüst erst verstanden, ergibt dieser Code-Salat durchaus Sinn:
Erweitern wir unser Beispiel von oben:
www.domain.de/schuhe?type=sneakers&sort=price_descending
- Fragezeichen: Das Fragezeichen steht zu Beginn des URL-Parameters
- Das Kaufmännische „&“: Trennt die Parameter, wenn mehrere in einer URL sind
- Variable: Definiert die Art der Variable, in diesem Fall ein bestimmter Produkttyp. Andere Variablen sind bspw. ?price oder ?farbe.
- Value: Der bestimmte Wert, der zur Variable gehört.
Query String in der URL
Der Teil nach dem Fragezeichen innerhalb URL wird auch Query String genannt. Innerhalb dieser Query String befinden sich die Parameter, die dann von Webanwendungen ausgewertet werden können. Im obigen Beispiel wäre der Query String:
„type=sneakers&sort=price_descending“
Wofür werden Query Strings gebraucht? Um den Seiteninhalt zu ändern oder erlaubt das tracken von Informationen in der URL. Daher ergeben sich zwei Darstellungsformen von URL-Parametern: Aktiv und passiv.
Aktive URL-Parameter verändern den Content der Seite.
Eine paar Beispiele sind:
- Narrowing oder eingrenzenden Content: type=black zeigt nur schwarze Produkte auf einer Seite, beispielsweise nur schwarze Möbelstücke.
- Reordering oder ordnenden Content: sort=price_ascending sortiert den Content in eine bestimmte Reihenfolge. Hier wird der Content preisabsteigend sortiert.
- Segmenting oder segmentierender Content: page=1,?page=2,page=3. Der große Content wird in mehrere kleinere Inhalte zerkleinert.
Passive Parameter verändern den Inhalt einer Seite nicht, sondern werden hauptsächlich für das Tracking verwendet.
Eine paar Beispiele sind:
- Session IDs: Der Server einer Webseite vergibt eine einzigartige Nummer an einen bestimmten User für die Verweildauer auf der Webseite.
- UTM Codes: UTM Parameter können dafür verwendet werden um Werbe-Kampagnen zu tracken.
- Affiliate IDs: Vor allem bei Bloggern und Influencern beliebt. Mit einem Affiliate-Link kann so Geld mit einem Klick verdient werden.
Das Problem mit dem Duplicate Content
URL-Parameter sind also eine feine Sache. Aber wie alles, haben auch URL-Parameter eine zweite, unschöne Seite der Medaille. Parameter können eine Vielzahl an URLs generieren, wenn Parameter schlecht ausgearbeitet sind. So können von einem Schuh, bei dem sich nur die Schuhgröße verändert, plötzlich 10 Seiten mit fast identischem Inhalt entstehen. Duplicate Content Alarm!
Jedoch haben Webmaster einige Optionen, um dagegenzuwirken.
Warnung! Bitte nur machen, falls der Content nicht einzigartig ist und somit nicht in den Index soll.
- Per rel=Canonical Google mitteilen, welche Version der Homepage indexiert werden soll. Der Canonical Tag gibt Google an, welche die reale/erste Version einer Seite ist. Beispielsweise kann ein Canonical Tag in den Head der Domain www.domain.de/ schuhe ?sessionid=1234, dass zur Domain www.domain.de/schuhe verweisen, dass die zweite URL indexiert werden soll. Google muss sich zwar nicht zwingend daran halten, aber ein Canonical Tag kann Googles Entscheidung beeinflussen.
- Mit der Robot.txt beeinflussen, was der Googlebot crawlt. Der Googlebot kann daran gehindert werden in bestimmte Bereiche der Webseite vorzudringen. Crawler schauen zuerst in der robots.txt Datei nach, bevor sie eine Seite crawlen. Wenn bestimmte Seiten geblockt sind, wird der Bot diese nicht crawlen (offiziell zumindest).
Crawl Budget & URL-Parameter
Crawl Budget ist die Anzahl der Seiten, die der Googlebot auf einer Seite crawlt, bevor er die Seite wieder verlässt. Das bedeutet, dass der Crawler nicht zwingend alle Seiten einer Webseite besucht. Dazu ist zu beachten, dass jede Webseite über ein unterschiedliches Crawl Budget verfügt. Für die meisten Websites ist das nicht relevant, aber zum Beispiel für Onlineshops, die dank Parameter-URLs auf Millionen „Seiten“ kommen, ist dies ein wichtiger SEO-Aspekt.
In der Google Search Console gibt es verschiedene Statistiken und Informationen über den Crawl auf einer Webseite. Daher lohnt sich ein Blick in die Search Console, um überhaupt zu sehen, ob der Googlebot alle Seiten einer Webseite crawlt, oder die Webseite schon wieder verlässt, bevor er zu den wichtigen Seiten kommt. Dann besteht natürlich dringender Handlungsbedarf.
Die einzige Möglichkeit, dem Googlebot Anweisungen zu geben, ist die Verwendung einer robots.txt. Falls auf der Homepage Parameter verwendet werden, die sehr lange URLs mit ähnlichem Inhalt produzieren, können diese über die robots.txt ausgeschlossen werden.
URL-Parameter zu Static URLs
Um zu sehen, ob eine URL im Google Index ist, kann in der Search Console nachgeschaut werden unter dem Punkt „URL-Inspektion“. Danach geben Sie die gewünschte URL ein und falls dann bei „Abdeckung“ ein grüner Haken erscheint, ist die Seite im Index.
Falls kein Zugriff auf die Search Console besteht, kann alternativ über die Googlesuche verwendet werden. Hier einfach Info: und dann die gewünschte Seite eingeben.
Um das Thema ein bisschen anschaulicher zu machen, nehmen wir die Küchenschränke von Otto.de unter die Lupe. Zuerst wollen wir wissen, ob die Unterseite „Küchenschränke & Küchenmodule online kaufen | OTTO“ im Index ist.
Die Seite ist also im Index. Nun wollen wir herausfinden, ob auch die Seite mit einem Filter „Sortieren nach Neuheiten“ im Index ist. Die URL sieht nun so aus:
https://www.otto.de/moebel/kuechenmoebel/kuechenschraenke/?sortiertnach=neuheiten
Der aufmerksamen Leserschaft dürfte sofort auffallen, dass durch das „?“ ein Parameter in der URL eingeleitet wird. Nun überprüfen wir, ob die Seite im Index ist.
Die Suche ist ergebnislos, also ist die Seite nicht indexiert.
Paginierung und Parameter
Auch bei der Paginierung können URL-Parameter entstehen.
Ein Beispiel wäre coolerblog.de/artikel?Page=3.
Wie soll damit umgegangen werden, Canonical setzen oder Crawler den Zugang verwehren? Die Antwort? Weder noch!
Die Paginierung sagt Google, dass die Seiten hintereinander zu verstehen sind und zusammengehören. Sie erhalten einzigartigen Content und sind Teil einer Serie. Paginierung kann mit den Seiten in einem Buch verglichen werden. Daher lautet unser Tipp: nur die Seite mit einem Canonical auszustatten, die den gesamten Content auf einer Seite haben. Alle unterteilten Seiten verweisen dann auf den kompletten Artikel. Das sollte aber nur gemacht werden, wenn eine „Artikel auf einer Seite“-Button vorhanden ist.
Falls aber Seiten über den rel=“next“ und rel=“prev“ Tag verfügen, um den Content über mehrere Seiten aufzuteilen, genügt das Google. Lau Aussage von Google ist die Suchmaschine selbst dazu in der Lage, das herausfinden. Best Practice ist es aber trotzdem, die oben genannten Ratschläge umzusetzen, um kein Risiko einzugehen.
Parameter über die Google Search Console mitteilen
Google gibt noch eine Option, wie am besten mit den Parametern umgegangen wird. Dafür gehen wir wieder in unsere Search Console. Unter dem Punkt „Crawl“ gibt es den Unterpunkt „URL-Parameter“. Falls auf der Webseite Parameter vorhanden sind, sollten diese dort aufgelistet sein. Dazu gibt es die Möglichkeit Parameter hinzuzufügen oder zu editieren.
Dort kann dann Google mitgeteilt werden, wie die Parameter den Inhalt einer Seite verändern.
Quick-Check URL-Parameter:
- Keine unnötigen Parameter benutzen. Viele Parameter können vermieden werden. Beispielsweise kann die Druckversion einer Seite per CSS erstellt werden, ohne dass dafür eine neue URL erstellt werden muss.
- Parameter anordnen. Gibt es auf einer Seite viele Filter, kann dem System eine Parameterreihenfolge vorgegeben werden.
- Google seine Parameter erklären. Siehe Abschnitt darüber.
- Rel=“canonical“ setzen oder
- Noindex setzen
Fazit
Webshops mit Filternavigation, die URL-Parameter einsetzen, sind für den Nutzer meistens eine tolle Sache, um bestimmte Produkte auf einer Seite zu finden. Trotzdem muss penibel darauf geachtet werden, dass die Parameter die Performance in der organischen Sichtbarkeit der Seite nicht negativ beeinflussen.
Mit dem URL-Parameter-Tool in der Google Search Console bietet Google eine nützliche Hilfestellung für die technisch weniger Begabten, dennoch ist immer Vorsicht geboten, da man sich selbst schnell ein Ei ins eigene Nest legen kann.
Am einfachsten dürfte die Arbeit mit dem rel=“canonical“ oder der robots=“noindex“ zu arbeiten, aber bitte nicht zusammen nutzen. Das könnte zu einer Vererbung der noindex Anweisung auf die Canonical-URL führen.
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Danke für die Dokumentation. Jedoch sind mir ein paar Sachen eingefallen, die mich als Neuling verwirren.
Bei dem Punkt “Wie sind URL-Parameter aufgebaut?” ist type und Variable orange gekennzeichnet, aber in der Beschreibung steht das “Sneaker” die Variable ist. Ist das nicht der Wert der Variable?
Außerdem wird ein weniger weiter unten beschrieben, dass alles nach dem Schrägstrich ein Query-String ist. Im Beispiel wird dann gesagt, der Query-String ist „type=sneakers&sort=price_descending“. Das ist jedoch alles nach dem Fragezeichen, und nicht nach dem Schrägstrich.
Hallo MIkail, danke für dein Feedback! Du hast Recht, im Abschnitt bzgl. Query-String hat sich ein Fehler eingeschlichen. Den Part bzgl. Variable haben wir etwas genauer definiert.
LG
Julian