Das Thema Überschriften nimmt in der Suchmaschinenoptimierung eine nicht unwesentliche Rolle ein. Dies hängt mit der Funktionsweise von Crawlern und wie diese bei der Zuordnung des Contents vorgehen zusammen. Was es mit der Hierarchie von Überschriften zu tun hat und worauf Sie bei der Formulierung von Überschriften achten sollten, haben wir in den verlinkten Artikeln bereits erläutert. Der heutige Artikel beleuchtet Überschriften aus einer etwas technischeren Sichtweise und geht dabei auf Anker ein, was es damit auf sich hat und wie Sie als Webseitenbetreiber davon profitieren können.
Während ein Anker im Alltag mit Sicherheit, Hoffnung oder Zuversicht assoziiert wird und als Symbol sowohl in Form von Tattoos oder Schmuck einen großen Zuspruch erhält, passt aus Sicht der Suchmaschinenoptimierung die Metapher des sicheren Hafens ganz gut. Ein Anker ist etwas woran man sich festhalten und orientieren kann. Ein Anker gibt Halt.
Ganz ähnlich sieht es bei Ankern in HTML-Dokumenten aus. Anker dienen der schnellen und erleichterten Navigation von Webseiten und können dem Besucher, besonders bei viel Content, einen echten Mehrwert liefern. Viele Leser dürften den Begriff Anker im Zusammenhang mit Ankertexten kennen. Darüber hinaus können Anker aber auch dafür verwendet werden, möglichst schnell zu einem bestimmten Abschnitt einer Webseite zu gelangen. Sie nehmen dabei die Funktion eines internen Links an.
Inhaltsverzeichnis
Bessere Suchergebnisse durch Nutzung von Ankern
Das klassische Beispiel hierfür ist Wikipedia. Viele (meist inhaltsreiche) Artikel sind ganz zu Beginn mit einem Inhaltsverzeichnis versehen. Möchte man nun zu einem bestimmten Themenpunkt gelangen, erfolgt dies über einen einzigen Klick auf den gewünschten Themenpunkt im Inhaltsverzeichnis. Damit spart man sich einerseits mühsames scrollen und kann andererseits irrelevante Unterpunkte überspringen. Ein echter Mehrwert für den Nutzer.
Ein zusätzlicher Mehrwert entsteht, wenn Suchmaschinen das Suchergebnis aufgrund vorhandener Anker anpassen und dem Nutzer die Möglichkeit bieten, von den SERPs auf direktem Wege in einen bestimmten Unterpunkt zu gelangen. Das geht mit der Vorliebe von Suchmaschinen zu strukturierten Daten einher.
Ein strukturiertes Inhaltsverzeichnis mit entsprechenden Ankern lässt demnach das mechanische Herz von Suchmaschinen höherschlagen. Das nachstehende Bild zeigt ein Suchergebnis von Wikipedia. Es bietet die Möglichkeit ohne Umweg zu den Unterpunkten „Geschichte“, „Arbeitsweise“, „Akademische Suchmaschinenoptimierung“ oder „Ethische Regeln“ zu gelangen. Diese sogenannten „Sitelinks“ werden von Google automatisch aus der Struktur der Seite extrahiert.
Diese Art der Navigation kann man sich mühelos auch auf der eigenen Website zu Nutze machen. Die Voraussetzungen dafür sind das Erstellen eines Inhaltsverzeichnisses und passende Zuordnung von Ankern in Überschriften. Der damit einhergehende technische Aufwand mag auf den ersten Blick abschreckend wirken, ist jedoch auch für ungeübte Webseitenbetreiber realisierbar. Spätestens nach dem Lesen dieses Artikels sollten Sie über das notwendige Instrumentarium verfügen und der Ankersetzung somit nichts mehr im Wege stehen.
Wie Anker gesetzt werden
Für eine erfolgreiche Implementierung von Ankern, ist es zunächst einmal nötig bestehende Überschriften mit einer sogenannten Anker-ID zu versehen. Zur Vereinfachung wird nachstehend auf das zuvor dargestellte Beispiel des Wikipedia Artikels zur Suchmaschinenoptimierung eingegangen.
Klassische Überschrift im HTML-Format:
<h2>Geschichte</h2>
Mit Anker versehene Überschrift im HTML-Format:
<h2 id=“Geschichte“>Geschichte</h2>
Sie sehen, dass die mit dem Anker versehene Überschrift im Vergleich zur normalen Überschrift zusätzlich mit einem id-Attribut namens „Geschichte“ versehen ist. Dabei gilt es zu beachten, dass die Bezeichnung oder der Inhalt des id-Attributs innerhalb eines HTML-Dokuments (bzw. einer einzelnen Seite) lediglich ein einziges Mal vorkommt.
Dieses Vorgehen muss nun auf alle vorhandenen Überschriften übertragen werden. Der Platz innerhalb der Überschriftenhierarchie des HTML-Dokuments spielt dabei keine Rolle, eine <h4>-Überschrift sollte ebenso mit einem Anker versehen werden wie eine <h2>-Überschrift.
Theoretisch wäre es ebenso möglich, statt dem id-Attribut auf das name-Attribut zurückzugreifen. Zumindest aus der Sicht von Suchmaschinen. Dies geht jedoch ggf. mit einem erhöhten technischen Aufwand hinsichtlich der Textauszeichnung mittels CSS einher. Außerdem ist seit dem HTML5-Standard das name-Attribut für das a-Element obsolet. Daher kann es zukünftig zu einem Wegfall der Browser-Unterstützung kommen, was dazu führen würde, dass solche Anker nicht mehr funktionieren. Um dieses Szenario zu umgehen, empfiehlt sich bereits heute der Verzicht von name-Attributen bei der Ankersetzung.
Hat man alle vorhandenen Überschriften mit einer einzigartigen id versehen, ist es nötig, ein Inhaltsverzeichnis innerhalb der Seite zu implementieren. Üblicherweise erfolgt dies ganz am Anfang des Dokuments. Bei Wikipedia steht das Inhaltsverzeichnis meist gleich nach der Definition bzw. des ersten kurzen Textblocks innerhalb eines Artikels. Der Kreativität sind hierbei jedoch keine Grenzen gesetzt, ein Inhaltsverzeichnis innerhalb der Sidebar ist ebenso vorstellbar. Wichtig ist bloß, dass es an einer prominenten Stelle möglichst zu Beginn der Seite platziert wird (ein Inhaltsverzeichnis am Ende der Seite ergibt wenig Sinn).
Das Inhaltsverzeichnis ist ein Textblock, bestehend aus <a href>-Links. Für das oben genannte Beispiel zur Geschichte der Suchmaschinenoptimierung, würde der erste Punkt des Inhaltsverzeichnisses folgendermaßen aussehen:
<a href=“#Geschichte“>Geschichte</a>
Der Ankerlink ist somit ein ganz normaler Link, wobei dem Sprungziel im href-Attribut ein Hash-Zeichen (# – auch Raute oder Doppelkreuz genannt) vorangestellt wird. Würde man anstelle des Hash-zeichens mit Bezug auf den zuvor gesetzten Anker eine Internetadresse einfügen, würde es sich um eine ganz einfache Verlinkung innerhalb der eigenen oder zu einer weiterführenden Seite handeln, je nachdem welche Internetadresse Sie eben einfügen. Und das war es auch schon!
Zusammenfassend lässt sich für das Setzen von Ankern festhalten:
- Alle Überschriften sollten zunächst einmal mit einem id-Attribut (Anker) versehen werden, damit Sie einen Referenzpunkt beim Erstellen des Inhaltsverzeichnisses haben. Wichtig dabei ist, dass die id-Attribute innerhalb einer Seite bzw. eines HTML-Dokuments einzigartig sind.
- Sobald alle Überschriften mit Ankern versehen sind, muss als Nächstes ein Inhaltsverzeichnis erstellt werden. Dies geschieht mittels <a href>-Attributen, die zusätzlich um Hash-Zeichen (#) ergänzt werden. Das Hash-Zeichen ist dabei identisch mit dem zuvor gesetzten Anker bzw. dem id-Attribut.
- Das Inhaltsverzeichnis sollte möglichst weit oben auf einer Seite, zumindest jedoch an einer gut einsehbaren Stelle platzier werden. Ein Inhaltsverzeichnis am Schluss der Website macht natürlich nur wenig Sinn.
- Setzen Sie Anker! Das ist gut für die Usability und auch die Suchmaschine freut sich. Win-Win.
SEO ist sehr umfangreich und kompliziert geworden, was dem einzelnen Webseitenbetreiber als Unternehmer schon fast keine Möglichkeiten mehr läßt, selber die Initiative zu ergreifen und auf Spezialisten zugreifen muss. Deshalb kann man von Glück sprechen, wenn man solche ausführlichen Informationen wie auf dieser Seite erhält.