SEO KPI (Key Performance Indikatoren, deutsch: Kennzahlen) sind essentiell, um den Erfolg von SEO Maßnahmen systematisch zu messen, die eigenen Optimierungsprozesse zu überwachen und neue Handlungsmaßnahmen abzuleiten. SEO Kennzahlen müssen immer im zeitlichen Verlauf betrachtet werden, um aussagekräftig zu sein und außenstehende Faktoren wie saisonale Schwankungen, Urlaubszeiten oder Performance der Konkurrenz bei der Erfolgsmessung berücksichtigt werden.
Im heutigen Beitrag erfahrt ihr, welche SEO-Messwerte wichtig sind, wo ihr diese einsehen könnt, was ihr aus den Ergebnissen ableiten könnt und welche SEO KPI überhaupt aktiv beeinflusst werden können. Unterteilt habe ich die Kennzahlen in Onpage SEO KPI sowie Offpage SEO KPI.
Inhaltsverzeichnis
Onpage SEO KPI
Mit Hilfe dieser Kennzahlen lässt sich die Performance von Optimierungsmaßnahmen auf der eigenen Webseite messen. Aktiven Einfluss auf diese Werte kann man über klassische Onpage Maßnahmen wie beispielsweise die Optimierung von Title, Meta Description, Überschriftenstruktur, Content und ansprechenden CTA (Call-to-Action) Elementen nehmen. (Mehr Informationen zur Optimierung des Contents im Beitrag „SEO Texte schreiben“).
Suchmaschinen-Rankings
Wenn man von Suchmaschinenoptimierung spricht, ist es meistens das Ziel, für lukrative Keywords möglichst weit oben in den Suchergebnissen angezeigt zu werden. Die Überwachung der Keyword-Rankings ist deshalb eine von vielen Möglichkeiten, um den Erfolg von SEO-Maßnahmen zu messen.
Mit Suchmaschinen-Rankings lässt sich ableiten, welche Unterseiten einer Webseite im Vergleich besonders gut performen, wie sich die Rankings der kompletten Webseite prozentual auf Seite 1,2,3,X verteilen, wie sich das Ranking im zeitlichen Verlauf entwickelt sowie die durchschnittlichen Rankingpositionen ermitteln.
Das Problem bei diesem KPI ist, dass es Unmengen von unterschiedliche Suchanfragen gibt, über die ein Besucher über Google auf die Seite gelangen kann und die Suchergebnisse individuell (in Abhängigkeit von Standort, Suchverhalten etc.) angezeigt werden. Deshalb ist es bei der Verwendung dieser KPI als Messwert wichtig, dass man sich bei der Messung nicht nur auf einzelne Keywords beschränkt, sondern eine große Keywordgruppe / ein großes Keywordset betrachtet.
Um einen schnellen Überblick aller Rankings zu bekommen, eignen sich die SEO-Tools Sistrix, oder mein persönlicher Geheimtipp metrics.tools. Für tiefere Analysen und durchschnittliche Positionen nach Keyword oder Unterseite ist die Google Search Console zu empfehlen. Zum manuellen Tracken einzelner Begriffe eignet sich bspw. der Keywordmonitor.
Auch wenn Google weiterhin einen sehr hohen weltweiten Marktanteil vorweisen kann, sind je nach Zielgruppe und Region unter Umständen auch Bing, Safari, Yandex oder Baidu relevant für die Einschätzung des aktuellen Webseitenstatus. Bing und Yandex bieten eigene Webmaster-Tools an, um tieferes Wissen zur Performance der Webseite zu erhalten. Zumindest ab und an lohnt sich hier ein Blick in die Ranking-Position und eventuelle Fehlermeldungen zur Indexabdeckung.

SEO KPI: Durchschnittliche Position in der Google Search Console
Klickrate (Click-Through Rate – kurz CTR)
Die CTR gibt den prozentualen Anteil der Nutzer an, die tatsächlich über die Suchergebnisse auf eine Webseite gelangt sind. Die CTR berechnet sich aus der Anzahl der Klicks im Verhältnis zu den Impressionen. Ein Beispiel: Eine Webseite wird mit Title + Meta Description 100 Mal in den Suchergebnissen angezeigt und dabei 10 Mal angeklickt. Die Klickrate würde also bei 10 % liegen.
Über die Klickrate lässt sich messen, welche Unterseiten in den Suchergebnissen am Häufigsten und am Wenigsten angeklickt werden. Da Title und Meta Description das Erste sind, was ein Google Nutzer sieht, bevor er sich entscheidet auf ein Suchergebnis zu klicken, kann die Klickrate durch deren Optimierung verbessert werden. Durch A/B Tests lassen sich so wertvolle Erkenntnisse daraus ziehen, inwieweit bestimmte Formulierungen bei den Besuchern ankommen und welche man besser vermeiden sollte.
Zwischen durchschnittlicher Positionierung einer Webseite und der Klickrate besteht eine Korrelation. Ist die durchschnittliche Positionierung gering, ist gleichzeitig auch die Klickrate geringer. Dies sollte immer berücksichtigt werden.
Die Klickrate ist gleichzeitig ein wichtiger Anhaltspunkt dafür, ob Meta und Description den Inhalt der Seite akkurat wiedergeben, wenn sie in Verbindung mit der Bounce-Rate und der Verweildauer gebracht wird. Springen Besucher nach einer extrem kurzen Verweildauer direkt wieder ab, stimmen unter Umständen die in den Suchergebnislisten ausgewiesenen Descriptionstexte zu wenig – oder gleich gar nicht – mit den eigentlichen Inhalten der Seite überein. Der Webseitenbesucher bricht den Seitenbesuch frustriert ab, wenn er die erhofften Informationen auf der Webseite nicht sofort findet. Ähnlich verhält es sich mit der Verweildauer: Umfangreiche Texte oder Videos halten den Webseitenbesucher nur dann fest, wenn auf den ersten flüchtigen Blick klar ist, dass er die erhofften Informationen auch wirklich vorfinden wird.
Die Entwicklung der Klickrate und durchschnittlichen Position von Unterseiten, im zeitlichen Verlauf, lässt sich über die Google Searchconsole & Google Analytics (Abb. 2) einsehen und nach Suchanfragen, Seiten, Ländern, Geräten und dem Suchtyp filtern. Bitte beachtet, dass die Daten in der Searchconsole nur einen Zeitraum von 90 Tagen berücksichtigen. Google Analytics hat einen längeren Datenbestand.

SEO Kennzahl: CTR – Click Through Rate in Google Analytics
Traffic / Seitenzugriffe aus der organischen Suche
Als Traffic wird die reine Zahl für die Anzahl der Besucher auf einer Webseite bezeichnet. Je höher dieser Wert ist, desto besser. Der Traffic sollte immer im Zusammenhang mit einer bestimmten Dimension betrachtet werden, da er sonst keine Aussagekraft hat. Sinnvolle Fragestellungen, die mit dieser Kennzahl beantwortet werden können, sind:
- An welchen Tagen/in welchen Monaten ist der Besucherstrom am Höchsten?
- Wie hat sich der Besucherstrom im Zeitraum A im Vergleich zu Zeitraum B verändert?
- Welche Unterseiten haben die meisten Besucher?
- Wie performt die SEO im Vergleich zu anderen Onlinemarketing Kanälen?
- Über welches Herkunftsland und welches mobile Endgerät generiere ich über die organische Suche die meisten Besucher?
- Über welches Keyword werden die meisten Besucher generiert?
Über diese Fragestellungen lassen sich beispielsweise Rückschlüsse daraus ziehen, welche Unterseiten bei Optimierungsmaßnahmen priorisiert werden sollten, wie sich der Besucherstrom nach Maßnahme A oder B verändert hat und auf welche Endgeräte und Herkunftsländer Content auf jeden Fall optimiert sein sollte.
Feiner aufsplitten lässt sich diese KPI, indem man zusätzlich nach
- LandingPage und
- Herkunftsort
sortiert. Die Betrachtung nach Landingpage gibt Aufschluss über konkrete Seiten und dort getroffene Maßnahmen, die sich wiederum im Ranking der LandingPage und der definierten Conversion-Rate zeigen. Mein Tipp: Betrachtet die LandingPage innerhalb der Performance-Analyse jeweils als eigene Seite – nicht nur als Teil der Webseite selbst.
Kommt der organische Traffic aus einer unerwarteten spezifischen Region, kann die lokale Suchmaschinenoptimierung entsprechend angepasst werden. Vor allem nach lokalen Events wie Messen und Kongressen lohnt es sich, den regionalen organischen Traffic im Auge zu behalten, um die Auswirkungen von offline-Maßnahmen wie die Teilnahme an Messen zu bewerten.
Conversion Rate
Die Conversion Rate sagt aus, wie viel Prozent der Seitenbesucher eine vorher festgelegte Handlung auf der Webseite tätigen. Typischerweise sind das:
- ein ausgefülltes Kontaktformular
- eine Newsletter-Anmeldung
- ein abgeschlossener Produktkauf
- das Teilen eines Inhalts über SocialMedia-Kanäle
Die Voraussetzung zur Überwachung der Conversion Rate ist das vorherige Anlegen von Zielen im jeweiligen Webanalyse-Tool. Einer Conversion kann und sollte immer ein (fester) monetärer Wert zugeordnet werden.
Bitte beachtet: Auf einer LandingPage sollte ausschließlich eine Conversion möglich sein. Auf einer typischen Content Seite, auf Blogs oder bei eCommerce-Projekten können teilweise auch mehrere Conversions – also festgelegte Ziele mit einem definierten monetären Wert – eingesetzt werden. Ein Beispiel: Auf einem Content Projekt mit Affiliate-Links sind die Conversions in einem einzelnen Blogbeitrag:
- Klick auf den Affiliate-Link und damit Weiterleitung auf den kaufbereiten Artikel
- Verteilung des Bloginhalts via Social Media Buttons
- Klick auf weiterführende Artikel am Ende des Artikels
- usw.
Bei der LandingPage mit Ziel der Newsletter-Eintragung sollten gar keine weiteren Elemente von der erwarteten Conversion ablenken!
Die Conversion Rate versammelt üblicherweise alle Conversions einer Seite. Dieser SEO KPI ist ein wichtiger Indikator dafür, wie gezielt eine Seite auf die Suchintention des Nutzers zugeschnitten ist und wie überzeugend Inhalt, USP und CTA auf Zielseiten kommuniziert werden. Über einen Vergleich lässt sich erkennen, welche Unterseiten und Keywords für den Erfolg eines Unternehmens den höchsten Wert haben und welche weniger.
Feinere Unterscheidungen lassen sich treffen, indem man die Conversion Rate anhand von
- LandingPage
- Location
- Device
- Browser
aufsplittet und entsprechend genauer untersucht.
Für die Conversionrate per Landingpage gilt: Je nach Ziel und Zweck der Landingpage können unterschiedliche Werte gelten. Entstehen beim gleichen Projekt auf unterschiedlichen Landingpages stark voneinander abweichende Werte, lohnt sich deshalb ein genauer Blick, welche Unterschiede im Content Design, beim CTA und der Ausgestaltung der Texte vorhanden sind. Am besten betrachtet man diese Werte nicht isoliert, sondern schaut sich dazu parallel die KPI für organischen Traffic, die Clickthrough-Rate und die Verweildauer an.
Die Conversionrate per Location liefert genauere Hinweise darauf, wie effektiv die lokale Suchmaschinenoptimierung ist. Konvertiert die Newsletter-Landingpage des Hamburger Pizzadienstes vor allem im Großraum Berlin perfekt, stimmt garantiert etwas nicht. Lokale Angebote auf einer Landingpage sollten insbesondere in der jeweiligen angepeilten Region deutlich besser konvertieren.
Mit der Conversionrate per Device lässt exakt herausfiltern, auf welchen Endgeräten Darstellungsprobleme auftreten. Ein erster Hinweis darauf wären Conversions, deren Werte sich stark je nach verwendetem Device unterscheiden. Auch die Conversion per Browser macht solche suboptimalen Darstellungen deutlicher. Mit Simulatoren wie Browserstack lassen sich gezielt Browser- und Deviceumgebungen testen.
Beeinflussen kann man diesen Wert
- durch inhaltliche und strukturelle Veränderungen,
- einen auffälligeren CTA oder
- überzeugendere Verkaufsargumente.
Optimierungspotential besteht immer auf Seiten mit einer hohen Anzahl von Besuchern und einer extrem geringen Conversionrate.
Die Conversion Rate kann über Google Analytics überwacht werden, muss aber vorher händisch im Quellcode implementiert werden. Bei Onlineshops ist hierfür die spezielle Einbindung von E-Commerce Tracking notwendig. Im Anschluss kann überprüft werden, wie hoch die Conversionrate pro Unterseite ist und wieviel Umsatz über eine Seite generiert worden ist. Für Optimierungsansätze wird in der Regel die Conversionrate als Messgröße herangezogen, um den Erfolg einzelner Maßnahmen zu bewerten.

SEO-Kennzahlen: Conversionrate und resultierter Umsatz in Google Analytics
Absprungrate (Bounce Rate)
Die Absprungrate, auf Englisch „Bounce Rate“, sagt aus, wie viel Prozent der Seitenbesucher eine Seite ohne Interaktion direkt wieder verlassen. Dieser SEO KPI muss, je nach Seitenfokus, anders interpretiert werden. Während in einem Onlineshop eine hohe Absprungrate schlecht ist, kann sie auf Content Seiten ein positiver Indikator sein, weil der Besucher das gefunden hat, wonach er sucht. Besteht das Ziel der Informationsseite darin, Interessenten über ein größeres Content-Angebot auf der Seite zu halten, wäre eine hohe Bounce Rate trotzdem kritisch. Dann wären Maßnahmen zur Erhöhung der Verweildauer wichtig, beispielsweise durch den Ausbau der internen Verlinkung in den Artikeln im Content selbst, in den Seitenrandbereichen oder in Form von weiterführenden Artikeln am Ende des Inhalts.
Die Bouncerate ist ein hilfreicher Indikator für die Qualität der Nutzererfahrung und gibt uns die Möglichkeit, Handlungen zur Optimierungen der Usability abzuleiten. Typische Gründe für hohe Absprungraten sind:
- falscher Keywordfokus
- schlechtes Layout
- zu viel Werbung
- schlechte Inhalte
- verwirrende Navigation
- zu lange Ladezeiten
Zur Messung der Bounce Rate kann Google Analytics verwendet werden. Von Haus aus sind die Messwerte jedoch etwas ungenau und sollten mit Hilfe von Events verfeinert werden. Hier kann man auf das Ereignis-Tracking mit dem Google Tag Manager zurückgreifen und Ereignisse definieren, die als Interaktion statt als Absprung zählen. Mögliche Ereignisse wären bspw. eine bestimmte Verweildauer auf der Seite oder das Scrollen bis zu einem bestimmten Punkt auf der Seite.

SEO-Kennzahl: Absprungrate nach Zielseiten in Google Analytics
Anzahl Seiten pro Sitzung
Neben der Bounce-Rate und der Verweildauer lässt sich für die Qualität der User-Experience auch die Anzahl an Seiten pro Sitzungen als SEO Messwert heranziehen. Je mehr Seiten ein Besucher einer Webseite ansteuert, desto interessierter scheint dieser am Inhalt oder den Leistungen zu sein. Dieser Wert kann aber natürlich auch ein Indikator dafür sein, dass der Besucher aufgrund einer schlechten Seitenstruktur unnötig auf der Seite navigieren muss. Um diese SEO KPI richtig zu interpretieren sollte man daher auch den Verhaltensfluss der Nutzer im Auge behalten und überwachen. In diesem Zusammenhang muss überprüft werden, welche Seiten in einer solchen Sitzungen konkret angesteuert werden.
Die Anzahl Seiten pro Sitzungen eignet sich deshalb als Messwert um die Qualität der internen Verlinkungen und Seitenstruktur zu prüfen und Handlungsempfehlungen zur Optimierung der Seitenstruktur abzuleiten. Positiv beeinflusst wird der Wert durch:
- das Zusammenlegen von Seitenbereichen und Kategorien,
- die Optimierung der Menüstruktur,
- das Entfernen von nicht zielführenden internen Verlinkungen
- oder das Setzen von neuen und hilfreichen Verlinkungen.
Bei einem reinen Content-Angebot muss sie Anzahl der Seiten pro Sitzung allerdings anders bewertet werden als bei einer LandingPage. Ersteres sollte darauf ausgelegt sein, sinnvolle Seitenaufrufe anzuregen, um dem Webseitenbesucher das bestmögliche Informationsangebot zu liefern.
Eine LandingPage dagegen wird exakt so konzipiert sein, dass keinerlei weitere Seitenaufrufe innerhalb der Sitzung nötig sein sollten. Sprich: Kommt es nach Einstieg auf der LandingPage zu einer Vielzahl weiterer Seitenaufrufe pro Sitzung, sollte wahrscheinlich die LandingPage überarbeitet werden. Dann lenken unter Umständen Elemente wie Menüs, Hilfebereiche im Footer oder weitere Seitenbereiche den Seitenbetrachter von den Inhalten der LandingPage ab.
Die Anzahl an Seiten pro Sitzungen und die Customer-Journey kann mit Hilfe von Google Analytics überwacht werden.

SEO Kennzahlen: Sitzungsdauer und Seiten je Sitzung
Durchschnittliche Sitzungsdauer / Verweildauer
Die durchschnittliche Sitzungsdauer gibt an, wie lange ein Besucher im Durchschnitt auf einer (Unter)Seite verweilt. Wie auch die Bounce-Rate ist dieser Messwert vor allem ein Indikator für die User-Experience und wie zielführend der Content auf bestimmte Keywords optimiert ist. Ist der Nutzer enttäuscht vom Inhalt und werden seine Erwartungen nicht erfüllt, geht diese Zeit gegen Null.
Mit Hilfe der durchschnittlichen Sitzungsdauer bzw. Verweildauer lässt sich vergleichen, wie qualifiziert der Traffic der organischen Suchergebnisse im Vergleich zu anderen Onlinemarketingkanälen ist, welche Unterseiten qualitativ überarbeitet werden sollten und wie sich Optimierungsmaßnahmen auf die User-Experience ausgewirkt haben.
Beeinflussbar ist dieser Wert über die Qualität der Inhalte. Eine Möglichkeit zur Optimierung wäre beispielsweise den Inhalt mit Bildern, Videos und weiteren hilfreichen Informationen anzureichern.
Das Problem bei diesem Messwert ist, dass es sich hierbei um einen Durchschnittswert handelt. Wenn Besucher A 10 Minuten auf der Seite verweilt und Besucher B 1 Minute, liegt die durchschnittliche Sitzungsdauer am Ende bei 5:30 Minuten, wodurch das Ergebnis verzerrt wird. Um die Ergebnisse aussagekräftiger zu machen kann man alternativ messen wie hoch der Anteil an Nutzern ist, die eine bestimmte Zeit auf der Seite waren. Dies ist möglich über die Einrichtung von Events und die Verwendung von Zielvorhaben. Zur Messung dieser SEO KPI ist daher Google Analytics und die Verwendung des Google Tag Manager prädestiniert.
Die durchschnittliche Sitzungsdauer lässt sich weiter eingrenzen:
- per Device
- per Browser
- per LandingPage
- per Herkunft/Sprache
Browser und Device-Angaben liefern Informationen darüber, an welcher Stelle in der User Experience Darstellungsprobleme auftreten beziehungsweise die Performance der Webseite in Bezug auf Browser- und mobile Endgeräte abweicht.
Ein Beispiel: Wenn der qualitativ hochwertige Content mitsamt einer Video-Einspielung auf Safari-Browsern einer bestimmten iPad-Generation scheitert, wird die Sitzungsdauer dieser Nutzungsgruppe entsprechend kurz ausfallen. Manchmal ist der Grund recht simpel: Das Video wird nicht geladen beziehungsweise nicht korrekt abgespielt. Der Content verliert, der User springt zum nächsten Informationsangebot. Die so entstandene durchschnittliche Sitzungsdauer verzerrt zum einen die realen Durchschnittswerte, liefert aber zum anderen eine Erklärung für schlechte Werte speziell für die Gruppe der iPad-Nutzer mit Safari-Bowser. Ist der Darstellungsfehler behoben, sollten sich die Werte der Sitzungsdauer unabhängig vom Device oder verwendeten Browser angleichen.
Wer bei Herkunftszuordnung und Sprache erkennbare Abweichungen zwischen den durchschnittlichen Sitzungslängen erkennen kann, sollte die Qualität mehrsprachiger Angebote genauer prüfen.
Vorbereitende Conversion
Neben den direkt über die organische Suche generierten Conversion lässt sich auch die Anzahl vorbereitender Conversions für die SEO-Erfolgsmessung heranziehen. Die vorbereitende Conversion zählt, wenn ein Besucher als 1. Schritt über die Suchergebnisse auf die Seite gelangt, im Anschluss abspringt und im dritten Schritt direkt wieder auf die Seite navigiert und einen Kauf tätigt.

SEO KPI: Vorbereitende Conversions in Google Analytics
Die organische Suche war also der erste Kanal, über den der Käufer vor dem Kauf auf ein Produkt aufmerksam wurde. Gerade für Contentseiten, die für die organische Suche optimiert werden und die Absicht haben, den Besucher indirekt zum Kauf zu animieren, ist dieser Messwert sehr gut für die Erfolgsmessung geeignet.
Vorbereitende Conversions und Conversionpfade können mit dem Multi-Channel-Trichter in Google Analytics erfasst werden. Dabei gibt es keine allgemeingültige Customer Journey. Je nach Branche, Land und Unternehmensgröße ist das Kaufverhalten sehr unterschiedlich. Google hat anhand der vorliegenden Daten (und das sind gewaltige Datenmengen) schön aufbereitet, wie die jeweils übliche Customer Journey aussieht: https://www.thinkwithgoogle.com/tools/customer-journey-to-online-purchase.html

Top Conversionpfade in Google Analytics
Crawling und Ladezeiten
Crawling und Ladezeiten gehören zu den technischen SEO KPI. Ziel von technischen SEO Maßnahmen ist es, Ladezeiten so gering wie möglich zu halten und dem Google Bot das Crawling der Seite so einfach wie möglich zu machen, damit Änderungen und neue Seiten schneller im Suchmaschinenindex registriert werden. Ladezeiten und das Crawling Verhalten der Webseite sollten deshalb regelmäßig überwacht werden. Starke Veränderungen dieser Werte weisen auf mögliche Fehler hin und sollten untersucht werden.
Werden Sitemaps der Webprojekte im Google Webmaster Dashboard eingereicht, lässt sich die Anzahl der bereits indexierten Seiten mit denen vergleichen, die per Sitemap eingereicht wurden. Starke Abweichungen führen normalerweise auch zu expliziten Fehlermeldungen, die im Dashboard aufgeführt werden. Fehlerhafte Seite und solche, die aus Performance-Gründen von der Indexierung ausgeschlossen wurden, finden sich ebenfalls im Dashboard.

SEO KPI: Google Dashboard Index Status
Die Ladezeit kann durch die Komprimierung von Bildern, Minifying von CSS / JS Dateien, die Auslagerung von CSS und JS Dateien, Verwendung eines CDN sowie die Reduzierung von http-Requests verbessert werden (in diesem Zusammenhang empfehle ich die Verwendung des http/2 Protokoll. Zur Optimierung des Crawling sollten nur die wichtigen Seiten indexiert und in der XML Sitemap enthalten sein, 404 Fehler überprüft, die Webseite auf blockierte Inhalte hin untersucht sowie das Verhältnis von eingereichten und tatsächlich indexierten Seiten überprüft werden.
Ein wichtiges Werkzeug zur Untersuchung des Crawling ist die Google Searchconsole. Hier kann man gecrawlte Seiten, heruntergeladene Kilobyte sowie die Dauer des Herunterladens einer Seite pro Tag überwachen. Ausführliche Informationen zu Ladezeiten findet man bei GTmetrix und webpagetest.org sowie im Google PageSpeed Tool.

SEO KPI: Google Dashboard Index Status
Seit längerem bewertet Google mit seinen Pagespeed Tools Ladezeiten für mobile Endgeräte und am Desktop. In der mobilen Suche werden Seiten mit optimierter mobiler Darstellung seit ca. 2015 bevorzugt. Mit Rollout des Mobil-First-Index im August 2018 werden lange Ladezeiten und mobile Darstellungsfehler zu einer Herabstufung der Sichtbarkeit in den Suchmaschinenrankings führen.

Technische SEO-Kennzahlen: Crawling und Seitenladezeit in der Search Console
Offpage SEO KPI
Mit Hilfe dieser SEO Kennzahlen lässt sich die Performance von Optimierungsmaßnahmen außerhalb der eigenen Webseite messen. Die Kennzahlen in dieser Kategorie direkt zu beeinflussen ist schwieriger da sie von äußeren Einflüssen wie Verhalten der Konkurrenz sowie Qualität und Quantität externer Verlinkungen abhängig sind. Indirekt beeinflussen lassen sich Offpage SEO KPI bspw. durch
- das Schaffen von Inhalten mit Mehrwert,
- zufriedenen Kunden,
- hochwertigen Produkten,
- herausstechenden USP (Unique Selling Proposition) und
- die Berücksichtigung der Onpage Faktoren.
Direkten Einfluss kann man zum Teil mit nachhaltigem und gezielten Linkaufbau nehmen.
Sichtbarkeit
Die Sichtbarkeit ist eine SEO-Kennzahl für die Sichtbarkeit einer kompletten Domain in den Google Suchergebnissen. Sie gibt an wie gut eine Webseite für eine Menge X von Keywords in den Ergebnissen von Suchmaschinen positioniert ist und wird wöchentlich ermittelt. Höhere Rankings für Keywords mit viel monatlichen Suchvolumen steigern den Wert deutlicher als gute Rankings für Keywords mit geringem Suchvolumen. Ein ausgedachtes Beispiel: Ein Position 1 Ranking zu einem Keyword mit monatlichen Suchvolumen von 1000 erhöht den Sichtbarkeitswert um +0,10 eine Position 1 zu einem Keyword mit Suchvolumen 100 um +0,010.
Die Sichtbarkeit eignet sich dafür, einen groben Verlauf und Überblick über die Rankingentwicklung zu gewinnen und als Messwert für einen Wettbewerbsvergleich. So lässt sich die Rankingentwicklung der eigenen Domain im zeitlichen Verlauf mit Wettbewerbern vergleichen. Zusätzlich kann man anhand der Entwicklung feststellen ob es ggf. zu einer Abstrafung seitens Google kam.
Die Rankings in diesen Tools entsprechen fast nie den Rankings, die man erhält, wenn man das Keyword selber bei Google sucht. Das liegt daran, dass jeder Mensch sein individuelles Suchergebnis bekommt. Abhängig von Ort, Tageszeit, Suchhistorie und dergleichen. Trotzdem sind diese Tools sehr wichtig, da man hier ein „objektives“ Ranking für die Keywords erhält. Wie bei vielen SEO KPI geht es auch hier um den Vergleich, nicht um eine einzelne Zahl. Vor allem auch um den Vergleich der eigenen Website mit den Wettbewerbern.
Der Nachteil an dieser Kennzahl ist, dass die Tools nicht alle existierenden Suchanfragen überwachen und in den jeweiligen Datenbanken gespeichert haben. Gerade im Longtail Bereich gibt es unzählige Suchanfragen, die in der Sichtbarkeit so nicht berücksichtigt werden können.
Weiterhin ist diese Zahl rein quantitativ, nicht qualitativ. Je mehr Rankings, desto höher der Sichtbarkeitsindex. Domains, die zu jedem erdenklichen Suchwort ein Ergebnis liefern (zum Beispiel Amazon oder Ebay) haben eine sehr große Sichtbarkeit. Webseiten, die sich mit Nischenthemen beschäftigen, können einen Sichtbarkeitsindex von unter 1 haben, obwohl sie bei allen wichtigen Keywords auf den vorderen Plätzen ranken.
Auf dem Markt gibt es unzählige Tools zur Überwachung der Sichtbarkeit: Sistrix, Xovi, Searchmetrics, Seolytics und meinen bereits erwähnten Liebling metrics.tools. Grundsätzlich verstoßen die Toolanbieter gegen die Google Nutzungsbedingungen, die das massenhafte und automatisierte Ausführen und Auswerten von Suchen untersagen (https://www.google.com/intl/de/policies/terms/). In der Branche gibt es vereinzelt die Vermutung, dass Google den Anbietern falsche Daten anzeigt.

SEO KPI Sichtbarkeit: Beispiel Wettbewerbsvergleich in Sistrix
Trust
Der Trust ist ein SEO KPI, der angibt, wieviel Vertrauen eine Webseite in einem Themenbereich X genießt. Je höher dieser Wert ist, desto besser. Er berechnet sich anhand der Nähe und Vertrauenswürdigkeit des linkgebenden Umfelds. Es ist sozusagen ein Indikator für die Qualität des und Themenrelevanz des eigenen Linkprofils. Darüber hinaus fließen mittlerweile über 200 Faktoren in die Trust-Bewertung ein.
Über diesen SEO Messwert kann man einen groben Überblick darüber gewinnen, wie das eigene Linkprofil im Vergleich zu Mitbewerbern im Schnitt performt und in welchem Themenbereich (bspw. mit Majestic Topical Trust) die eigene Onlinepräsenz als vertrauenswürdige Quelle eingeschätzt wird. Nicht vergessen: Es dreht sich hier vor allem um hochwertige Links, sowohl ein-als auch ausgehende Verlinkungen werden bewertet.
Verbessern lässt sich dieser Wert über den Abbau von Spamlinks, die beispielweise in der Searchconsole angezeigt werden, oder den Aufbau von Links über themenrelevante und hochwertige Seiten.
Inwieweit Social Signs hier mit hineinspielen, wird immer wieder diskutiert. Sicher ist folgendes: Seiten, die überhaupt keine sozialen Signale erhalten, die in den sozialen Netzwerken nicht diskutiert und deren Inhalte nicht geteilt werden, werden langfristig Veränderungen im Trust spüren.
Auch Onpage-KPIs wie
- Ladezeiten
- Verweildauer auf einzelnen Seiten
- rechtliche Rahmenbedingungen wie Datenschutzerklärungen, Impressum oder Cookie-Hinweise
- fehlende HTTPS-Verschlüsselung
- niedriges Domain-Alter oder häufige Inhaberwechsel
können sich auf den Google Trust auswirken. Ebenso wie die Häufigkeit, mit der Chrome-User eine Webseite im Browser blockieren, spielt hier mit hinein. (Quelle: https://backlinko.com/google-trustrank)
Der Trust kann über verschiedene Tools abgerufen werden, die diesen Wert mit eigenen Algorithmen berechnen. Die bekanntesten sind: Majestic, Moz und Linkresearchtools.

Screenshot Majestic: Trust Flow als SEO KPI
Anzahl Backlinks / Domain Popularität
Die Anzahl der Backlinks sagt aus, wie viele Links von externen Webseiten auf die eigene Domain bestehen. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass es dabei nicht alleine um die Quantität, sondern um die Qualität geht und man zwischen der reinen Anzahl an Backlinks und der Anzahl von Links unterschiedlicher Domains (Domain Popularität) unterscheiden muss. Daneben bestehen noch weitere Faktoren zur Relevanzbewertung eines guten Links, siehe Artikel Linkaufbau 2016.
Durch diese SEO Kennzahl lassen sich erste Erkenntnisse darüber ableiten, wie man im Vergleich zur Konkurrenz dasteht und wie viel Nachholbedarf und Budget beim Linkaufbau aufgewendet werden müsste um zur Konkurrenz aufzuschließen. Außerdem kann so das Linkwachstum im zeitlichen Verlauf überwacht werden. Die Anzahl von Backlinks sollte niemals alleine betrachtet werden. Es ist wichtig, dass ganz genau untersucht wird, wie vertrauensvoll die verlinkenden Seiten sind (Trust), ob es sich um Spamlinks handelt und welche Inhalte genau verlinkt werden.
Die Anzahl der Backlinks auf einen Blick kann bspw. mit Hilfe von Majestic und Linkresearchtool eingesehen werden. Über diese Backlink Tools hat man die Möglichkeit sich Informationen zu Linktext, Zielurl und Trust der linkgebenden Webseiten anzuzeigen oder als Excel Sheet zu exportieren. Daneben bietet die Google Searchconsole die Möglichkeit sich Backlinks exportieren zu lassen. Jedoch fehlen hier Information zu Linktext und Trust.

SEO-Kennzahlen: Übersicht Backlinks und Domainlinks in Majestic
Referral Traffic
Besucher, die über externe Quellen fernab von Google auf die Webseite kommen, werden als Referral Traffic bezeichnet. Dieser entsteht über externe Verlinkungen wie bspw. von Preisvergleichsportalen, themenspezifische Suchmaschinen fernab von Google oder Online-Branchenbücher.
Anhand des Referral Traffic lässt sich erkennen, welche externen Linkquellen der Webseite den meisten Besucherstrom bringen, welche Unterseiten extern am beliebtesten sind und welche Auswirkungen NoFollow-Links ohne vererbte Linkkraft besitzen. Außerdem lassen sich so neue, vorher unbekannte Kooperationspartner finden. Und wie wir alle wissen: Netzwerken ist alles ;-).
Welche Faktoren Google konkret in die Bewertung der Suchergebnisse miteinfließen lässt, kann man nur anhand von Korrelationen einschätzen.
Referral Traffic kann über Google Analytics ausgewertet und gefiltert werden.
SEO KPI / SEO-Kennzahlen – Fazit
Es gibt Unmengen von SEO-Kennzahlen für die SEO-Erfolgsmessung. Manch einer würde denken, dass die Suchmaschinenoptimierung nur über Rankings zu erfassen ist und das Rankings alles ist, was zählt. Jedoch hat sich der Google-Algorithmus längst so stark verändert, dass je nach Standort und Suchverhalten Person A und Person B unterschiedliche Suchergebnisse angezeigt werden. Was am Ende zählt, ist daher qualifizierter Traffic, der konvertiert. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die kontinuierliche Messung von allen SEO-Kennzahlen gleichermaßen erforderlich, um bei falschen Entwicklungen direkt einzugreifen. Und nicht vergessen: Die Beziehungen der KPIs untereinander darf nicht unterschätzt werden. SEO KPIs isoliert zu betrachten, führt unter Umständen zu fehlerhaften Interpretationen. Deutlich sinnvoller ist eine umfassende Betrachtung. Wir liefern beispielsweise einen monatlichen Report, der alle Veränderungen in diesem Feld enthält. So bleibt ihr immer auf dem Laufenden!
Ich hoffe, diese Sammlung erleichtert euch den Einstieg in das Thema SEO-Erfolgsmessung und bietet euch genug Input für den Nachweis eures SEO-Engagements.
Wenn ihr weitere SEO-Kennzahlen habt, die eurer Meinung nach fehlen, lasst mir ein Kommentar da. Ich werde die Liste dann erweitern. Bei weiteren Fragen zur SEO-Messung könnt ihr euch jederzeit an unsere SEO Agentur wenden.
Weiterführende Links:
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sehr guter ausführlicher artikel.
Was mich echt ankotzt bei dem Thema, ist dass bei mir die organische Suche in Analytics meist zu 99% meines Traffics die Angabe enthälrt:
NOT PROVIDED
Ist ja super, da soll man aus den Daten mal schlau werden…
Kann man das irgendwie verbessern / verändern / beeinflussen?
Hallo Jenny,
nein, das kann man nicht beeinflussen. Die Daten werden von Google nicht geliefert – das bedeutet also auch, das man gar nicht erst Tools ausprobieren muss, die behaupten, “not provided” wieder herzustellen.
Im Grunde ist das aber auch nicht so schlimm. Man optimiert seine Seiten ja auf die Keywords, die man kennt und durch eine sorgfältigen Analyse evaluiert hat. Die Suchanfragen hat man ja immer noch in der Search Console (welche man mit Analytics verknüpfen kann) bis auf die einzelne URL genau. Und die sind so ausführlich, dass in den 99% not provided faktisch keine wertvollen Geheimnisse mehr drinstecken dürften. Eher belustigende Anfragen.
Anders gesagt: Es geht doch darum, bei welchen Keywords man gefunden werden will. Und das kann man nach wie vor mit GA oder GSC überprüfen. Wofür man sonst noch tatsächlich gefunden wird ist eine triviale Information. Ich habe noch keine Beschwerde gehört, das ein relevantes Top 10 Ranking nicht auch in den Berichten bei GA / GSC auftaucht.