Ende 2015 waren wir ziemlich die ersten, die über Google AMP gebloggt haben. Jetzt – 13 Monate später, besitzt die Thematik eine sehr hohe Relevanz und Google verschlankt mit AMP Lite nochmals die Seitenladezeiten für mobile Seiten. Es gibt schließlich nichts schlimmeres als gerade unterwegs zu sein und sich mit langen Ladezeiten herumschlagen zu müssen.
Wir möchten Sie aus diesem Grund auch diesmal über die Neuerungen aufklären und zeigen, wer von Googles Accelerated Mobile Pages in der Lite Version profitiert.
Wer sich bis hierhin fragt, was eigentlich Google AMP ist, der kann dies unter folgendem Blogbeitrag nachlesen: https://www.seonative.de/google-amp-mobile-seo-check/.
Hier sei nur so viel gesagt: Google AMP ist ein offenes HTML-Framework zur Beschleunigung von Seitenaufrufen über Mobilgeräte mittels Dateneinsparungen.
Um euch die Relevanz des Themas nochmals in Zahlen vor Augen zu halten und den Appetit etwas anzuregen, hier einige Fakten ein Jahr nach Start des Projekts:
- 700.000 Domains bieten AMP Seiten an
- Über 600.000.000 AMP-Seiten
- Im Schnitt 4x schnellere Ladezeit
- 10x weniger Datenvolumen
- 8.700 Entwickler beteiligt (Open Source)
- Neue Funktionen wie Formulare und Werbeanzeigen
- Das Magazin Wired erzielte 25 % höhere Click Through Rates, CTR innerhalb der Werbeanzeigen legte um 63 % zu
Inhaltsverzeichnis
Was Sie in diesem Artikel erwartet:
- Wie und wer kann AMP Lite einsetzen?
- Was sind die Unterschiede zwischen AMP & AMP Lite?
- Und da wir gerade beim Thema sind: Was bringen Cloudflares Accelerate Mobile Links?
Wie und wer kann AMP Lite einsetzen
AMP Lite wird künftig bei zweierlei Bedingungen zum Einsatz kommen:
- In Regionen mit beschränkten Bandbreiten, beispielhaft werden hier Malaysia und Vietnam genannt (
- Global bei Mobilgeräten mit geringem Arbeitsspeicher
Dabei unterscheidet sich die Syntax für AMP oder AMP Lite nicht. Google wendet die im Folgenden beschriebenen Optimierungen automatisch an, sobald einer der obigen Fälle eintritt.
Was sind die Unterschiede zwischen Google AMP & AMP Lite?
Google AMP
Wie in dem oben erwähnten Beitrag zu lesen ist, ermöglicht das Google AMP Format die Verkürzung der Ladezeiten auf mobilen Endgeräten durch das Cachen von Inhalten. Hierzu stellt das AMP Caching zunächst sicher, dass die Seite valide im AMP Format vorliegt und die Inhalte durch das Caching effizient geladen werden können. Aufwendige Neuberechnungen beim Seitenaufruf werden durch Googles Content Delivery Network damit vermieden. AMP Caching dient jedoch auch als Grundlage, um die zahlreichen Performanceverbesserungen am Content durchzuführen; so zum Beispiel die Verschlankung des HTML-Quellcodes und die Verringerung der Requests von CSS und JS Dateien (durch die Anwendung exklusiver JS-Bibliotheken).
Ein weiterer wichtiger Bestandteil von Google AMP ist die Bildoptimierung, die alleine für sich rund 40 % des Datenvolumens einspart. Da circa 64 % des Datenvolumens einer Seite auf Bilder zurückzuführen sind, ist es nur allzu verständlich, dass hier unzählige Bytes an Optimierungspotential brachliegen. Das Standard Google AMP Format bearbeitet diese Problematik bereits sehr effizient, indem die Bilder automatisch:
- verlustfrei komprimiert werden, bei Daten die der Anwender ohnehin nicht sieht z. B. durch die Entfernung der EXIF-Daten, Standortdaten und eingebundenen Thumbnails.
- verlustbehaftet komprimiert werden, durch die Anwendung von Googles hauseigenem PageSpeed Module und Chrome Data Compression. JPEG-Dateien werden hierbei auf die Qualitätsstufe 85 % reduziert mit der Farbunterabtastung 4:2:0.
- umgewandelt werden in das eigens entwickelte WebP-Format mit den Skalierungsoptionen für das responsive Design. Das WebP-Format komprimiert dabei bis zu 25% des Datenvolumens verlustfrei. (Aber nur bei kompatiblen Browsern)
Google AMP Lite
Während die bisherige Bildoptimierung sehr reduziert und für das menschliche Auge kaum Veränderungen am Bild aufweisen, kommt in AMP Lite neben den oben beschriebenen Optimierungen, nun eine weitere Kompression der Bilddaten hinzu. Diese ist ebenfalls unter Punkt b aufzuführen, jedoch in einer extremeren Form. Dazu wird die JPEG Bildqualität auf 50 reduziert. Summa Summarum fällt die Datenmenge damit um weitere 40% und je nach Bild auch um bis zu 90 %.
“Bild einfügen”
Werbeanzeigen sollen von den Änderungen nicht betroffen sein und weiterhin in voller Qualität ausgespielt werden.
In AMP Lite schmelzen die Bild-Datenraten damit um ein vielfaches, allerdings mit starken Verlusten in der Bildqualität behaftet. Daher hat Google sich für das AMP Lite-Format ein weiteres Optimierungsziel innerhalb der Schriftarten gesetzt. Konkret bedeutet dies: Setzt eine Seite externe Schriftarten ein, die separat geladen werden müssen, wird dies mittels des amp-font tags umgangen. Dazu wird einfach das Time-out der Schriftarten-Ladezeit auf null gesetzt wird und schon wird innerhalb eines Beitrags nur noch die Standardschrift angezeigt.
Kombiniert man die neu hinzugekommenen Optimierungen ergeben sich so Dateneinsparungen von ~ 45 %. Die Kompromisse, die dabei im Design des Seitenlayouts eingegangen werden müssen, erfreuen ojektiv betrachtet die User Expirience durch schnellen und konsistenten Seitenaufbau.
Was bringen Cloudflares Accelerate Mobile Links
Kürzlich kündigte das auf Sicherheit und Performance ausgerichtete Content Delivery Network Cloudflare an, das AMP-Format auch außerhalb der Google-Sphäre anbieten zu wollen mittels eigenem Caching-Format – genannt Accelerated Mobile Links – AMP Inhalte können dadurch von jeder Quelle aus abgerufen werden, die einen Link beinhaltet und das HTML-Format unterstützt.
Faktisch bedeutet dies, dass die Links innerhalb einer mobilen Seite, E-Mail, App etc. einen AMP-Inhalt aus Cloudflares Cache abrufen können, ohne den Umweg über die Google Suche zu machen. Der Inhalt wird dabei innerhalb eines AMP-Viewers angezeigt, welcher nicht zwangsläufig innerhalb des Browsers sein muss, sondern auch innerhalb des E-Mail Programms bzw. App dargestellt wird.
Einen kleinen Haken hat die Sache jedoch, da hiervon nur diejenigen profitieren, die Cloudflare als CDN nutzen.
Wie man sieht ist Google AMP gekommen um zu bleiben, und wird sicherlich auch zukünftig noch viele Neuerungen mit sich bringen. Im Kampf um Aufmerksamkeit und Absprungraten wird dabei auch der Online-Handel von den Entwicklungen beeinflusst werden. Ebay und Google testen bereits die mobilen beschleunigten Seiten für den Marktplatz.
Es bleibt also die spannende Frage offen – befinden wir uns in den Anfangszyklen einer neuen Internetrevolution – haben Standard HTML-Codes ausgedient und gibt es letztendlich keine Weg an der AMP-Version der eigenen Seiten vorbei? Wir werden es sehen.
Die interessanteste Frage: Ist AMP ein Rankingfaktor?
@amro_d80 @googlewmc AMP isn’t a ranking factor; if you decide to disable it, make sure to redirect appropriately.
— John ☆.o(≧▽≦)o.☆ (@JohnMu) 25. Januar 2017
Laut John Müller von Google nicht, wie obiger Tweet besagt. Aber in diesem englischen Webmaster Hangout bei 11 Minuten und 46 Sekunden hat John Müller sinngemäß gesagt, dass Google die AMP Version der Website qualitativ auswerten kann, wenn diese die Canonical-Version ist. Das bedeutet: Anstatt auf die eigentliche URL der (responsive) Website wird im Canonical die AMP-URL angegeben, was die AMP-Version zur für Scuhmaschinen primären Version der Website macht. Und dann wird die auch nach allen Regeln der Algorithmen ausgeweret.
Falls Sie noch weitere Fragen zum Thema Google AMP, AMP Lite oder allgemeinen SEO-Themen haben, berät Sie gerne unsere SEO-Agentur weiter.
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