Suchmaschinenoptimierung ist eine der sich schnellst ändernden Branchen, weil sich unter anderem die Rankingfaktoren und die davon abzuleitenden SEO Maßnahmen regelmäßig ändern. Doch manche Techniken halten sich besonders hartnäckig über die Jahre, sowohl auf Agentur- als auch auf Kundenseite. Deshalb wird es Zeit mit diesen 10 veralteten SEO Maßnahmen aufzuräumen:
Inhaltsverzeichnis
10 SEO Maßnahmen von vorgestern
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Text-to-Code-Ratio
Letzten Monat im Google Webmaster Hangout äußerte sich John Müller zur Text-to-Code-Ratio dahingehend, dass diese von Google nicht bewertet wird. Einige SEO-Tools haben diesen Wert eingefügt und bemängeln, wenn der Textanteil unter 20 Prozent liegt. Auf Kategorie-Seiten von Shops ist es quasi auch unmöglich über den empfohlenen Wert zu kommen. Hier der Ausschnitt:
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302 Weiterleitungen
In SEO-Tools werden 302 Redirects als kritisch eingestuft, da diese im Gegensatz zu 301 Redirects keinen PageRank übertragen sollen. John Müller twitterte, dass auch 302 Redirects PageRank übertragen. Wenn man aber möchte, dass nur die neue Zielseite inkl. Rankings indexiert werden soll, sollte man 301 Redirects nutzen. Bei Statuscode 302 wird hingegen nur die Originalseite indexiert. John Müller hat einen kompletten Redirect Guide auf Goolge+ verfasst.
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Keyword Stuffing im Title-Tag
Ich hätte nicht gedacht, dass ich diese sehr alte SEO Maßnahme erwähnen muss, doch die Praxis belehrt mich eines Besseren. So wie auch dieses aktuelle Beispiel:
Hier wird das Hauptkeyword “Robe”, zu deutsch “Kleid”, mit all seinen Kombinationen wie “kurzes Kleid, langes Kleid, Abendkleid, Pulloverkleid…” in den Title gesteckt. Man hört dazu immer noch Aussagen wie „Es ist doch gut für SEO, wenn ich alle meine wichtigen Keywords im Title unterbringe“. Nein, ist es nicht. Es ist erstens spammy und zweitens verleitet es den Nutzer nicht zum Klicken. Das Resultat der abnehmenden Klicks sind fallende Rankings.
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Interner Verlinkung: Linktexte und Anzahl
Dass die übermäßige Verwendung von „harten“ Ankertexten bei eingehenden, externen Links mehr schadet als nützt, ist weithin bekannt. Aber auch bei ausgehenden und internen Verlinkungen sollte man darauf achten, dass man nicht übertreibt mit Anzahl und Texte der Links. Wenn z.B. ein interner Link in der Navigation, in der Sidebar, im Footer und noch zweimal im Text vorkommt, könnte das für Google spammy aussehen. Ich denke, solange man sich an Usability-Regeln hält und der Link an der Stelle passt, muss man sich keine Sorgen machen. In diesem Beispiel verlinkt der Text zwar auf unterschiedliche Unterseiten, aber alleine die Anzahl und Usability finde ich schon etwas kritisch:
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Links und Texte im Footer
Eine beliebte Methode waren auch Links und Texte im Footer um das Ranking zu manipulieren. Da Footer meistens seitenweit eingesetzt werden und wenig Usability bieten, werden externe Links als Spam gekennzeichnet (sitewide links). Interne Verlinkung ist dagegen in Ordnung, so lange es nicht übertrieben wird. Absehen sollte man auf jeden Fall von Keyword-Stuffing oder Texten im Footer, auch wenn er nicht seitenweit vorkommt. Neben der schlechten Usability erkennt Google es ziemlich schnell als Spam. Der Googlebot rendert die Seiten so, wie sie ein Mensch sehen würde. Mit allen Farben und Funktionen.
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Einzelne Unterseiten für Keyword-Varianten
Früher war es gängige Praxis, für jede zu optimierende Keyword-Variante eine eigene Unterseite zu erstellen. „Marketingpages“ oder „SEO Pages“ nannten die Agenturen das damals. In Zeiten nach Updates wie Google Hummingbird und jetzt aktuell Rankbrain ist diese Vorgehensweise natürlich vollkommen obsolet. Die semantische Suche möchte möglichst zur Suchintention der User passende Ergebnisse liefern. Holistischer Content, der ein ganzes Thema abbildet wird hierbei bevorzugt, das einzelne Keyword (Unterseite) verliert an Bedeutung. Oder denken Sie, dass Google bzw. auch der Nutzer noch zwei unterschiedliche Seiten zu „Betriebsumzug“ und „Betriebsumzüge“ haben möchte?
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Foren-Links und dergleichen
„Ist Ihre Seite schon in dmoz gelistet?“ fragte man früher Kunden zu Beginn der Linkbuilding Maßnahmen. Es war damals ein leichtes an effektive Links zu kommen. Solche SEO Verzeichnisse, Artikel-Verzeichnisse für Pressemitteilungen, Bookmarks, etc. haben heutzutage keinerlei Einfluss mehr. Im besten Fall werden diese ignoriert. Wer in 2016 aber noch mit Kommentar- oder Foren-Links (=Spam) hantiert, wird von Google gnadenlos abgestraft.
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Mehrere Microsites oder Domains zum gleichen Thema
„Ich habe mir noch Domain XY und Domain XYZ gesichert, was machen wir mit denen?“, fragten öfter Kunden wenn sie sich mehrere Microsites oder Domains zum gleichen Thema und für die gleiche Zielgruppe z.B. aus Wettbewerbsgründen reserviert hatten. Am besten sollte dann noch schön untereinander hin und her verlinkt werden. Das bringt natürlich in den meisten Fällen gar nichts mehr. Man sollte sich lieber auf Projekt konzentrieren. Dieses gewinnt dann auch schneller an Domain Authority und rankt besser, als wenn man seine Arbeit für guten Content, gute Links und andere Marketing Maßnahmen auf bspw. drei Domains verteilen muss.
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Keyword-Domains
Dieser Punkt hängt mit dem gerade beschriebenen Punkt 8 zusammen: „Ich habe mir zusätzlich zu unserer Brand-Domain „abc.de“ noch die Keyword-Domain „sportwetten.de“ gesichert, die rankt doch bestimmt auch gut“. Falsch gedacht. Nun ist es so, dass Keyword-Domains in den letzten Jahren immer mehr an Relevanz bei den Rankingfaktoren verloren haben. Das könnte u.a. daran liegen, dass die Nutzer über die Jahre hinweg gelernt haben, dass diese Angebote meistens nicht sonderlich positiv oder vertrauenswürdig waren. Bekannte Marken besitzen einfach mehr Vertrauen bei Ihren Kunden, besseres Image und auch mehr Kompetenz als z.B. Domains wie „handy-kaufen.de“ oder „risikolebensversicherung.net“.
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AdWords „Wettbewerb“ und „CPC“ als SEO Kennzahl verwenden
Es ist ein weit verbreiteter Fehler bei der Keyword-Analyse die Werte „Wettbewerb“ oder „vorgeschlagenes Gebot“ aus dem Google Keyword Planner auf die Schwierigkeit der Optimierung der organischen Suche zu beziehen. Diese Werte sind ausschließlich für die bezahlte Suche. Dennoch kann man den „CPC“ als Anhaltspunkt nehmen, um einen Trend abzulesen. Für den organischen Wettbewerb müssen andere Kennzahlen herangezogen werden wie z.B. „Wer rankt für meine Suchbegriffe oben?“, „Wie viele und welche Links besitzen diese Seiten?“, „Wie gut ist der Content?“, „Wie gut finden sich Nutzer auf der Seite zurecht?“, etc. Das sind alles schwierig zu bestimmende Faktoren. Auch die Anzahl der Suchergebnisse ist nicht immer ausschlaggebend. So hat der Suchbegriff „feel the innovation“ 318 Mio. Ergebnisse, ist aber weitaus leichter zu optimieren als „fertighäuser“ mit 658.00 Ergebnissen.
Es gibt noch mehr als diese 10 SEO Maßnahmen, aber mit den genannten Tipps unterliegen Sie zumindest diesen veralteten Praktiken nicht mehr. Fallen Ihnen noch weitere Old School SEO Maßnahmen ein? Schreiben Sie diese einfach in die Kommentare.
Hallo Team von Seonative,
ich bin gerade durch Zufall über euren Artikel gestolpert und wurde dadurch daran erinnert dass wir einen ähnlichen Artikel bei uns geplant hatten 🙂
Ganz kurz – die Aussage:
Einzelne Unterseiten für Keyword-Varianten
wird bei euch als schlecht oder als “alte SEO Maßnahme” eingestuft. Ich finde hier sollte man schon etwas genauer darauf eingehen, denn wenn dies korrekt durchgeführt wird ist es eine extrem wichtige Maßnahme die auch ohne Probleme wichtige und gute Rankings generiert. Wenn ich das so lese, klingt es so als ob dieses Vorgehen “Old School” ist und keine Wirkung erzielt, aber genau das Gegenteil ist eben der Fall.
Sehr guter Beitrag 🙂
War sehr informativ, danke 😀